Veranstaltung: | Diözesanversammlung 2025 |
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Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Diözesanversammlung |
Beschlossen am: | 01.03.2025 |
Antragshistorie: | Version 3 |
Marsch für das Leben – wir laufen nicht mit Rechtsextremen
Beschlusstext
In Deutschland ist ein besorgniserregender Rechtsruck zu beobachten. Dies wurde
besonders deutlich, als am 29. Januar 2025 im Bundestag zum ersten Mal ein
Beschluss nur durch die Stimmen von Rechtsextremist*innen eine Mehrheit erhielt.
Rechte und rechtsextreme Positionen werden in unserer Gesellschaft immer mehr
akzeptiert. Auch in der katholischen Kirche werden konservative Stimmen lauter,
die sich mit rechten Ansichten vermischen.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich im Februar 2024 klar positioniert, dass
völkischer Nationalismus und Christentum nicht zusammenpassen. Sie appellieren,
politische Angebote von Rechtsaußen abzulehnen und zurückzuweisen. Trotzdem
laufen einzelne Bischöfe beim "Marsch für das Leben" mit Rechtsextremen mit.
Diese Demonstration wird von rechtsradikalen Gruppen gezielt genutzt, um ihre
Ideen zu verbreiten. Ein solches Miteinander widerspricht der christlichen
Nächstenliebe und der offiziellen Position der Bischofskonferenz.
Der BDKJ Berlin bekräftigt daher seinen Beschluss von 2017 zur Distanzierung vom
"Marsch für das Leben" und erweitert seine Position wie folgt:
- Der BDKJ Berlin bestätigt seine Ablehnung der vereinfachenden und
polarisierenden Darstellung komplexer ethischer Fragestellungen durch den
"Marsch für das Leben".
- Der BDKJ Berlin erklärt ausdrücklich, dass die Teilnahme an
Veranstaltungen, die von rechtsradikalen Akteur*innen für ihre politische
Agenda instrumentalisiert, beworben oder gezielt besucht werden, nicht mit
unserem christlichen Selbstverständnis vereinbar ist. Dies gilt
insbesondere dann, wenn:- rechtsradikale Gruppen die Veranstaltung mitorganisieren
- die Veranstaltung in rechtsradikalen Medien und Netzwerken aktiv
beworben wird - rechtsradikale Symbole, Parolen oder Materialien bei der
Veranstaltung präsent sind - keine klare Abgrenzung der Veranstalter*innen gegen rechtsradikale
Teilnehmende erfolgt
- Der BDKJ Berlin fordert die Bischöfe des Erzbistums Berlin auf:
- sich an ihre eigene Erklärung vom Februar 2024 "Völkischer
Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" zu halten - keine Grußworte mehr für den "Marsch für das Leben" zu verfassen
- nicht an Veranstaltungen teilzunehmen, die von rechtsradikalen
Akteur*innen mitorganisiert, beworben oder gezielt besucht werden - sich klar von rechtsradikalen Gruppierungen und deren
Instrumentalisierung kirchlicher Positionen zu distanzieren
- sich an ihre eigene Erklärung vom Februar 2024 "Völkischer
- Der BDKJ Berlin sieht die einseitige Sicht der Veranstaltung “Marsch für
das Leben” und Position von Teilen der katholischen Kirche zum "Schutz des
Lebens" kritisch, da sie:- die Selbstbestimmung der schwangeren Person nicht ausreichend
berücksichtigt - die Realität von ungewollten Schwangerschaften ausblendet
- die Versorgungssicherheit bei Schwangerschaftsabbrüchen gefährdet
- komplexe individuelle Situationen nicht angemessen würdigt
- die Selbstbestimmung der schwangeren Person nicht ausreichend
- Der BDKJ Berlin wird beauftragt einen Studienteil zum Thema
Schwangerschaftsabbrüche als Teil der KJV vorzubereiten. Hierfür:- soll sich mit dem Thema und den Diskussionen rund um den Paragraphen
218 und 218a intensiv auseinandergesetzt und Expert*innen dazu
geholt werden. - sollen dabei verschiedene Perspektiven einbezogen werden,
insbesondere medizinische, ethische, feministische und
seelsorgerische Aspekte. - kann eine Arbeitsgemeinschaft auf der Diözesanversammlung 2025
gebildet werden. Wenn nicht, werden die Arbeitsaufträge in den
Diözesanausschuss überwiesen.
- soll sich mit dem Thema und den Diskussionen rund um den Paragraphen